Ein E-Roller im Test? Na klar! Als kleine Ergänzung zum Motorrad testen wir den Kumpan Electric 1954 Ri im Alltag.
Ein Motorrad ist im Alltag nicht unbedingt das praktischste Gefährt. Allein für das An- und Ausziehen der Schutzkleidung geht enorm viel Zeit drauf. Deshalb probieren wir mal einen Roller aus – Und da wir etwas Neues kennenlernen wollen, greifen wir gleich zu einem Elektromodell. Die Wahl fällt auf den Kumpan Electric 1954 Ri. Er ist vollelektrisch angetrieben, soll mit zwei Akkus über 100 Kilometer weit fahren können und bietet sogar technische Spielereien wie einen Tempomaten. Zudem haben wir im Vorfeld viel positives über das Fahrverhalten und Handling gehört. Da wollen wir unseren sportlichen Ehrgeiz doch mal heranlassen und sehen, wie flink der kleine Kumpan um die Kurven rollt.
Sportlicher als gedacht
Die ersten Touren liegen schon hinter uns. Eines müssen wir dem trendigen Roller eingestehen: Wir hätten niemals erwartet, dass ein eigentlich rein praktisch veranlagtes Gefährt wie ein Roller mit 45-km/h-Zulassung so viel Spaß bereiten kann. Er kippt wunderbar in Schräglage, fühlt sich dabei aber keineswegs instabil oder überfordert an. Vielmehr reizt es regelrecht, ihn durch enge Kurven zu zwirbeln oder die Schräglagenfreiheit im Kreisverkehr auszuprobieren. Auch der Anzug aus dem Stand kann sich sehen lassen. Knapp vier KW schlummern im Motor. Im Stadtverkehr haben wir schon einige andere Verbrennermotoren einfach an der Ampel stehen lassen. Und das Beste daran: Der Kumpan huscht den frisierten Verbrennerrollern davon, ohne auch nur den Hauch von Lärm zu versprühen. Lediglich ein leichtes Surren macht sich breit. Die verwunderte Blicke der anderen Verkehrsteilnehmer sind immer wieder ein Genuss!
Reichweitenmanagement
Im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor verlangt der Kumpan 1954 Ri einen etwas durchdachteren Umgang. Schon während unserer ersten Fahrt ging uns leider der Strom aus. Geplant war ein längerer Trip mit nicht vollständig aufgeladenen Akkus, dazu noch einige Bergaufpassagen und viel Stop-an-Go in der Stadt. Ihr könnt es euch schon denken: Das hat nicht allzu gut geklappt. Wenige Kilometer vor dem Ziel sprang die Restreichweite auf 0. Knapp 300 Meter haben wir noch geschafft. Dann gab es keinen Vortrieb mehr. Ist nun er Kumpan schuld? Auf gar keinen Fall. Wir waren noch nicht an seine Eigenheiten gewöhnt und konnten den Energieverbrauch nicht abschätzen. Der Elektroroller verlangt von seinem Fahrer, intelligent eingesetzt zu werden. Jeder Akku braucht etwa vier bis fünf Stunden, um vollständig aufgeladen zu werden und treibt den Roller dann für rund 35 bis 50 Kilometer an (je nach Fahrstil, Windrichtung & Straßenverlauf). Theoretisch sogar etwas mehr, wir planen aber seit dem ersten Mal schieben lieber etwas pessimistischer. Wer die Ladezyklen sinnvoll taktet und zum Beispiel auch auf der Arbeit lädt, kommt ohne Probleme an sein Ziel. Ein Langstreckenläufer ist der Rollen selbstverständlich nicht. Mit zwei Akkus schafft er rund 100 Kilometer. Doch wer will schon solche Strecken mit einem Roller fahren? Viel besser eignet er sich für kurze Trips von bis zu 40 Kilometer.
Soviel zu unseren ersten Eindrücken mit den neuen E-Gefährt in unserem Fuhrpark. Anschließend reichen wir natürlich einen ausführlicheren Fahrbericht nach, wenn wir mehr Erfahrungen und Kilometer sammeln konnten. Vielleicht finden wir auch eine Schattenseite der Elektromobilität. Wer weiß? – Wir freuen uns auf die Zeit mit dem Kumpan.