KTMs Duke-Familie zeichnet sich durch Spritzigkeit, agiles Fahrverhalten und einen enormen Spaßfaktor aus. Doch weiß auch das Einsteigermodell mit nur 15 Pferdestärken zu gefallen?
Wir hatten die Gelegenheit, eine aktuelle KTM 125 Duke für eine Stunde zu testen. Selbstverständlich ist die kleinste der Duke-Schwestern nicht die schnellste. Wir versuchen deshalb die Fahrerfahrung bei Seite zu legen und den ersten Eindruck aus der Sicht eines 16-jährigen Einsteigers zu schildern.
Aufrechte Sitzposition
Die 125 Duke wird als Nakedbike verkauft, hat Sie klare Supermoto-Gene in sich. Der Fahrer sitzt sehr aufrecht und weit vorne. Dazu kommen ein hoher Lenker und gut gelegene Fußrasten. Wer auf der KTM 125 Duke Platz nimmt, sollte nicht zu Klein sein. Mit einer Sitzhöhe von 830 Millimetern richtet Sie sich vornehmlich an Fahrer mit einer Körpergröße von 1,65 Metern und mehr. Kleinere Piloten können natürlich auch platznehmen, sollten aber eine abgepolsterte Sitzbank aus dem großen Zubehörpaket von KTM wählen. Mit einer Körpergröße von gut 1,70 Meter haben wir entspannt aufgesessen und standen mit beiden Füßen sicher auf dem Boden.
Wendiger Kurvenräuber
Mit einem kurzen Radstand von nur 1357 Millimetern fällt die KTM 125 Duke relativ kurz aus. In Kombination mit dem geringen Gewicht legt sie ein super agiles Handling an den Tag. Am wohlsten fühlt sie sich auf engen Landstraßen, die bestenfalls einspurig ausgebaut sind. Genau dort spielt sie die Wendigkeit wunderbar aus. Selbst wenn die Straße etwas unebener sein sollte, zuckt die Österreicherin nicht mit der Wimper. Insgesamt ist das Modell sehr vorderradorientiert, da der Fahrer sehr nah am Lenker sitzt und schnell Impulse ausüben kann.
KTM arbeitet auch beim kleinsten Modell der Reihe mit hochwertigen Komponenten. Die Gabel von WP arbeitet sauber und leitet ein klares Gefühl für das Vorderrad an den Fahrer weiter. Selbst schmale Bitumenstreifen oder Risse im Asphalt lassen sich sauber erfühlen. In engen Wechselkurven bietet es sich deshalb an, das Motorrad mehr in Schräglage zu drücken als mit dem gesamten Körper hin und her zu schwingen oder gar ins Hanging-Off zu wechseln. Für leichte Motorrad-Einsteiger funktioniert das weiche Setup von KTM wunderbar. Das Hinterrad taucht beim Herausbeschleunigen aus der Kurve etwas ein. Größere Fahrer sollten vielleicht die Vorspannung des Federbeins etwas erhöhen, um das Pumpen der Feder abzuschwächen.
Sehr schön ist, dass KTM auch seinen jüngsten Piloten die Möglichkeit gibt, das Hintere Antiblockiersystem mit nur wenigen Klicks im Menü abzuschalten. Das sogenannte Supermoto-ABS lässt also ein Blockieren des Hinterrades zu, um mit einem leichten Drift in die Kurve hineinzurutschen. Leider durften wir diese Option bei der Probefahrt nicht austesten – Daran haben wir uns selbstverständlich gehalten. An beiden Rädern ist jeweils eine Bremsscheibe von Brembo montiert, die mit 300 Millimetern vorne und 230 Millimetern hinten ausreichend dimensioniert sind. Vielleicht hätte der Duke eine etwas bissigere Vorderradbremse gestanden, um das sportliche Auftreten zu unterstützen. Beispielsweise packt das größere Schwestermodell Duke 390 gefühlt stärker zu, obwohl identische Bremsscheiben montiert sind.
Ruhiger Motorlauf
Mit der Duke-Serie legt der österreichische Hersteller großen Wert auf den Spaßfaktor beim Fahren. Auch das kleinste Modell der Reihe erfüllt diesen Aspekt, unterwirft sich nur den Regeln der Führerscheinklasse A1: Ein Einzylinder-Viertaktmotor mit einem Hubraum von 125 Kubikzentimetern und 11 Kilowatt (15 PS) treibt das Fahrzeug an. Er entfaltet seine Leistung bis ca. 7.000 Umdrehungen pro Minute schön linear, was gut für den Straßengebrauch ist. Wer auf der Landstraße mal etwas mehr Gas gibt, spürt einen letzten Kick im oberen Drehzahlbereich. Sehr schön ist, dass KTM es geschafft hat, die üblichen Vibrationen eines Einzylinders zu minimieren und der Duke einen angenehmen Motorlauf spendiert.
125er sind in der Regel sehr kurz übersetzt, um eine bessere Beschleunigung zu erreichen – im Umkehrschluss muss aber auch häufiger geschaltet werden. Ein Segen, dass das Getriebe genau so butterweich arbeitet wie der Motor. Die Gänge rutschen willig nacheinander ein. Auch bei mehreren, schnellen Schaltvorgängen bleibt das Motorrad ruhig. Ein stempelndes Hinterrad ist uns nicht aufgefallen.
Modernes TFT-Display
Eines der Highlights der KTM Duke 125 ist das hübsche TFT-Farbdisplay. Es stellt alle Informationen sehr übersichtlich dar. Besonders schön ist der digitale, große Drehzahlmesser. Anstelle eines Schaltblitzes färbt KTM das Ziffernblatt rot, sobald die Schaltdrehzahl erreicht wird. Je nach Bedarf lässt sich dieser Zeitpunkt an den Fahrer anpassen. Neben der Konfiguration bietet das Motorrad ein wunderbar aufgeräumtes Menü, das über vier Tasten mit dem linken Daumen bedient wird. Es besteht auch die Möglichkeit, eine Kopplung mit dem Smartphone einzurichten – leider nur gegen einen kleinen Aufpreis von etwa 28 Euro. Doch selbst ohne Smartphone-Anbindung schauen andere Motorradfahrer sicher neidisch auf den schicken TFT-Bildschirm, der sonst nur in hochpreisigen Motorrädern wiederzufinden ist.
Fazit
Die KTM Duke 125 macht viel Spaß, auch wenn sie nicht die schnellste ist. Wenn sie einmal Geschwindigkeit aufgebaut hat, kurvt Sie willig über die Landstraßen. Vor allem die Supermoto-DNA verleiht ihr ein sehr einfaches Handling. Die KTM 125 Duke lenkt leichtfüßig ein, bleibt in Schräglage aber trotzdem stabil genug und lässt sich einfach korrigieren. Wer Motorräder mit mehr Leistung kennt, gibt sich mit den laschen 15 Pferdestärken sicherlich nicht zufrieden. Innerhalb der Regeln der Führerscheinklasse A1 macht die kleinste Duke-Schwester aber eine wunderbare Figur. Eines der Highlights ist der schicke TFT-Farbbildschirm, der den Armaturen vergleichbarer Modellen weit voraus ist. Gerne hätten wir natürlich auch das Supermoto-ABS ausprobiert, bei dem das hintere ABS abgeschaltet wird.
Wir möchten uns recht herzlich bei Motorrad Molitor in Engelskirchen für die Bereitstellung des Motorrades bedanken. Motorrad Molitor ist Vertragshändler von KTM und Suzuki und bietet gebrauchte Modelle aller Hersteller an. Die eigene Meisterwerkstatt führt Wartungen, Reparaturen und Umbauten an sämtlichen Fahrzeugen durch.