Eine gut funktionierende Bremse ist das A und O im Straßenverkehr. Deshalb sollten auch die Wartungsintervalle der Bremsflüssigkeit eingehalten werden. Wir zeigen, wie die Flüssigkeit richtig gewechselt wird.
Der Wechsel der Bremsflüssigkeit gelingt auch allein. Für unerfahrene Schrauber ist es aber bedeutend einfacher und sicherer, wenn eine zweite Person zur Hilfe herangezogen wird. Eine Person bedient den Bremshebel und behält den Füllstand im Ausgleichsbehälter im Auge, während sich die zweite Person um das Öffnen und Schließen des Entlüftungsventils kümmert. In der Regel werden nicht mehr als 20 Minuten benötigt.
Sicherheitshinweise
Bremsflüssigkeit ist ein Schadstoff, der bei direktem Haut- oder Augenkontakt schnell zu einem Problem werden kann. Die Flüssigkeit ist nicht nur für uns Menschen schädlich, sondern auch für die Umwelt. Deshalb ist strengstens darauf zu achten, dass kein Tropfen in die Umwelt gelangt. Wir raten dazu, die Fläche rund um den Bremssattel herum großflächig mit einer Plane oder Pappkartons auszukleiden. Außerdem sollte ein Gefäß bereitstehen, in dem die alte Bremsflüssigkeit aufgefangen werden kann. Dazu ist die Bremse ein sicherheitsrelevantes Teil am Motorrad. Falls etwas schiefläuft, kann die Bremswirkung massiv gemindert und somit das Unfallrisiko enorm erhöht werden.
Vorbereitung
- Neue Bremsflüssigkeit bereitstellen (passende Norm steht im Handbuch oder auf dem Deckel des Ausgleichsbehälters)
- Passenden Schlauch auf Entlüftungsventil stülpen und andere Seite in ein Gefäß leiten
- Schlauch am Bremssattel sichern (z.B. durch einen Kabelbinder)
- Ausgleichsbehälter öffnen und Dichtung herausnehmen
Bremsflüssigkeit tauschen
Folgende Schritte werden so lange wiederholt, bis die Flüssigkeit im Ausgleichsbehälter wieder klar und leicht gelblich ist (Hinweis: Es gibt auch wenige farblose Bremsflüssigkeiten!). Währenddessen behält die Person, die den Bremshebel betätigt, ständig den Füllstand im Ausgleichsbehälter im Auge. Dieser darf niemals leer sein, da sonst Luft ins System gerät. Sobald der Füllstand unter der Min-Markierung liegt, sofort neue Bremsflüssigkeit nachfüllen.
Ziel
In der abfließenden Flüssigkeit dürfen keine Blasen mehr auftauchen. Falls doch Blasen auftauchen sollten, befindet sich Luft im System. In diesem Fall muss die Bremse erneut entlüftet werden. Hierzu werden die Schritte 1 – 5 wiederholt. Bei Motorrädern mit zwei Bremssätteln, reicht es nicht aus, die Arbeiten an nur einem Sattel durchzuführen. Im zweiten Sattel bleibt ein Rest der alten Flüssigkeit erhalten und kann langfristig für erhöhten Verschleiß und geringere Bremswirkung sorgen. Beide Bremssättel müssen nach dem Flüssigkeitswechsel separat entlüftet werden.
Schritt 1: Bremshebel ziehen und halten
Schritt 2: Ventil öffnen
Schritt 3: Druckverlust abwarten
Schritt 4: Ventil schließen
Schritt 5: Bremshebel lösen
Schritt 6: Füllstand Ausgleichsbehälter prüfen & ggf. auffüllen
Nachbereitung
Nun ist die Bremsflüssigkeit des Motorrades wieder frisch und bereit für neue Bremsmanöver. Nach dem Flüssigkeitsaustausch muss sichergestellt werden, ob wirklich alle Entlüftungsventile geschlossen sind. Ein offenes Ventil führt zum schlagartigen Verlust der Bremswirkung und kann tödlich enden. Solche Ventile sind allerdings auch sehr empfindlich. Die meisten Hersteller geben ein Anzugsmoment von gerade einmal 4 bis 10 Nm vor. Bitte haltet euch an dieses geringe Drehmoment, denn die Passfläche ist konisch und dichtet damit sehr früh. Wer keinen Drehmomenschlüssel zur Hand hat, dreht die Schraube mit 3 Fingern sanft zu, danach mit einem passenden Maulschlüssel etwa 5 bis 10 Grad weiter drehen. Zu viel Kraft verformt die Passfläche. Damit dichtet sie spätestens nach dem nächsten Öffnen nicht mehr richtig ab. Bevor die erste Probefahrt angetreten wird, sollte der Bremsdruck im Stand geprüft werden. Hierzu werden der Handbremshebel und das Bremspedal kurz betätigt. Falls sich dieses ungewohnt leicht betätigen lassen oder gar bis zum mechanischen Anschlag bewegt werden können, sind die Arbeiten nicht korrekt ausgeführt worden. In diesem Fall sollte dringend eine Fachwerkstatt beauftragt werden. Alte Bremsflüssigkeit muss bei einer Entsorgungsstelle für Schadstoffe abgegeben werden. Je nach Stadt oder Kommune kann hierfür eine kleine Gebühr aufgerufen werden.