Motorrad richtig einwintern – Lackaufbereitung

Vorwäsche

Motorrad richtig einwintern – Vorbereitung für den Winterschlaf!

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, die Temperaturen fallen stetig. Nur wenige Biker fahren auch im Winter auf zwei Rädern. Viele schicken ihr geliebtes Motorrad nach den schönen Tagen der Saison lieber in den wohlverdienten Winterschlaf. Damit das Motorrad im nächsten Jahr ohne Probleme wieder anspringt, gibt es einige Punkte zu beachten.

 

Motorrad reinigen

Das Motorrad wird während des Winters leider gar nicht bewegt. Haftender Schmutz und Insekten nutzen diese Zeit leider gern, um den Lack, die Kette, Gummidichtungen oder blanke Metallbauteile anzugreifen. Deshalb ist eine gründliche Reinigung vor dem Einwintern unumgänglich. Zunächst sollte eine Vorwäsche durchgeführt werden, bei der alle außenliegenden Teile eingeschäumt und abgewaschen werden. Der Hochdruckreiniger ist dabei zu umgehen, denn er kann empfindliche Bauteile wie Lager oder Dichtungen schnell beschädigen; gleiches gilt für ein zu aggressives Shampoo. Also sollte zu einem sauberen Lappen – oder noch besser zu einem langflorigen Waschhandschuh – gegriffen werden.

 

 

Nachdem das Motorrad grob gewaschen worden ist, müssen auch schwieriger erreichbare Stellen gereinigt werden. Vor allem im vorderen Bereich gibt es viele Insekten, die es zu entfernen gilt. Falls diese zu stark haften, kann zu einem speziellen Insektenentferner verwendet werden. Die Heckpartie sammelt gern Schmutz, der von der Kette und dem Reifen nach oben gewirbelt wird. Viel Schmutz verbirgt sich auch unter den Verkleidungsteilen von Sportmaschinen, Supermotos und Enduros. Diese lassen sich in der Regel mit einfachen Sechskantschlüsseln lösen. Nachdem die Bereiche unter der Verkleidung und unter der Sitzbank wieder sauber sind, sollten die Anbauteile befestigt werden, weil sie als Schutz vor Feuchtigkeit dienen.

 

Kette reinigen
Kette reinigen

 

Über den Winter sollten keine Schmutzpartikel im Kettenfett eingeschlossen sein. Um die O-, X- oder Z-Ringe nicht unnötig zu beanspruchen, ist es sinnvoll die Kette vollständig zu reinigen. Dafür sollte ein spezieller Kettenreiniger verwendet werden, der für die jeweiligen Dichtringe geeignet ist. Im Zweifelsfall lohnt ein Blick in das Benutzerhandbuch. Wenn die Kette wieder metallisch glänzt, muss sie geölt werden, um vor Witterungseinflüssen geschützt zu sein. Handelsübliches Kettenöl reicht in der Regel aus – Ein Kettenöl mit Gelformel fällt einige Euros teurer aus, haftet jedoch besser und länger.

 

Versiegelung

Nach der Komplettwäsche ist das Motorrad wieder frei von Schmutz, Insekten, Fett, Bremsstaub und abgeriebenen Reifenpartikeln.
In diesem Zustand bleibt es leider nicht lange, wenn es nicht versiegelt wird.

Für die Winterpause ist es nicht empfehlenswert, ein Wachs aufzutragen. Staubpartikel, die in einer Garage nicht auszuschließen sind haften schnell an und stellen eine Gefahrenquelle dar. Deshalb sollte eine Sprühversiegelung verwendet werden, die meist für wenige Euros in KFZ-Werkstätten oder Online-Shops bestellt werden kann. Kunststoffteile sollten ebenfalls mit einer Kunststoffpflege vor Umwelteinflüssen geschützt werden. Das gewählte Pflegemittel sollte eine Versiegelung enthalten – die Standzeit eines einfachen Kunststoffdetailers reicht meist nicht bis zum Saisonbeginn.

 

Versiegelung auftragen
Versiegelung auftragen

 

Unlackierte, metallene Teile wie der Krümmer, der Auspuff oder der Wasserkühler setzen gern Rost an. Chromzierleisten oder Speichenfelgen sammeln bei längerer Standzeit ebenfalls gern Flugrost, der sich nicht rückstandslos entfernen lässt. Ein Ölfilm, der mit einem getränkten Lappen aufgetragen wird, hilft Rostbildungen zu vermeiden. Das Öl unterbindet den chemischen Prozess der Oxidation, weil kein direkter Kontakt zwischen dem Stahl und dem Sauerstoff in der Luft möglich ist.

Zuletzt gilt es, Lager und Gummidichtungen für den Winter vorzubereiten. Gerade für die Gummipflege gibt es verschiedenste Pflegemittel. Von Pflegestiften aus dem Baumarkt oder KFZ-Handel ist eher abzuraten, weil sie nur eine Fettschicht auf die Oberfläche auftragen, das eigentliche Gemisch jedoch unangetastet lassen. Professionelle Produkte, die die Struktur aufbereiten, werden leider nur in großen Flaschen angeboten und kosten viel Geld. Gummipflegeschaum oder -spray für etwa 7-15 Euro ist als gute Kompromisslösung anzusehen.

Nachdem alle Bereiche des geliebten Zweirades wieder sauber und versiegelt sind, kann das Motorrad in den verdienten Winterschlaf geschickt werden. Es reicht nicht aus, die Maschine in einer Garage einzuschließen. Welche Schritte notwendig sind, damit sie im Frühjahr wieder aufgeweckt werden kann, kann im zweiten Teil (folgt) nachgelesen werden.

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