Die Aprilia RSV4 war bislang fiel schon immer in die Kategorie der 1000ccm-Motorräder, 2019 bekommt sie mehr Hubraum, mehr Leistung und mehr Drehmoment.
Schon der Vorgänger der Aprilia RSV4, die RSV Mille, deutete mit seinem Namen auf einen Hubraum von rund 1000 Kubikzentimetern hin. 2019 wird die RSV4 jedoch mit einem aufgebohrten ins Rennen gehen. Der Hub des V4-Aggregats bleibt mit 52 Millimetern gleich, auch das Verdichtungsverhältnis von 13,6:1 wird nicht angefasst. Nur die Bohrung misst jetzt 82 Millimeter und damit 3 Millimeter mehr als beim Vorgängerblock.
Am Getriebe drehen die Italiener nur an wenigen Stellschrauben. RSV4-Fahrer werden sich bis in den vierten Gang heimisch fühlen. Die Gänge fünf und sechs werden hingegen etwas länger übersetzt, sodass neue Höchstgeschwindigkeiten vorprogrammiert sind. Dass die Beschleunigung in den beiden höchsten Gängen im Gegenzug schwächer ausfällt, ist unwahrscheinlich. Die Hubraumerweiterung auf 1073 Kubikzentimeter lässt die Aprilia RSV4 1100 Factory nun sagenhafte 217 Pferdestärken bei 13.200 Umdrehungen pro Minute (U/min) und 122 Newtonmeter bei 11.000 U/min erreichen. Wie viele andere Hersteller auch bricht Aprilia damit die magische 200PS-Grenze. Wann der Leistungswahn der 1000er ein Ende nimmt, kann zum aktuellen Zeitpunkt nicht abgesehen werden. Zurückschrecken sollten Interessenten vor der großen Leistung aber nicht, denn durch den größeren Hubraum wird sich das Motorrad wahrscheinlich sogar leichter schnell fahren lassen als der Vorgänger. Vollgetankt bringt die neue RSV4 199 Kilogramm auf die Waage.
Genau wie Ducatis Panigale V4 R tritt auch die Aprilia RSV4 1100 Factory mit sogenannten Winglets an. Diese sind erstmals an den Prototypen der MotoGP getestet worden. Jetzt finden die edlen Karbonflügel ihren Weg auch in die Superbike-WM und die Landstraße. Klarer Vorteil des neuen Aero-Applikats: Mehr Druck auf dem Vorderrad bei hohen Geschwindigkeiten und damit auch mehr Kontrolle über das Bike. Ein weiteres hübsches Detail fällt erst auf den zweiten Blick auf: Der Fahrtwind wird über einen Luftkanal direkt auf die vorderen Bremsen geleitet und trägt zur Kühlung bei. Genauso passt Aprilia die Geometrie ein wenig an. Hier wurde der Radstand minimal gekürzt, der Gabelwinkel verkleinert und der Federweg der Gabel erweitert. Am Heck wird die Schwinge versteift.
Preise hält Aprilia noch geheim, allerdings dürfte das Motorrad nicht viel teurer werden als seine Vorgängermodelle. Eine limitierte Auflage wie bei den anderen neuen High-End-Supersportlern ist nicht zu erwarten. Mit einem Hubraum von mehr als 1000 Kubikzentimetern ist eine Homologation für die Superbike-WM ohnehin nicht möglich.