Testbericht: Victron Energy Blue Smart IP65 Batterieladegerät

Der Victron Energy Blue Smart Charger kann über eine App gesteuert und überwacht werden – Das müssen wir natürlich ausprobieren!

Technische Daten:

Abmessungen 182 x 81 x 45 mm (L x B x H)
Gewicht 0,9 Kg
Kompatible Batterien 12V-Bleisäure, 12V-Lithium-Ionen-Batterien
Maximaler Ladestrom ​5A
Spannungsbereich Erhaltungsfunktion ​13,5 bis 14,4 V
Spannung Lagerungsfunktion ​13,2 V Bleisäure / 13,5 V Lithium-Ion
Temperaturbereich ​-20 bis 50 °C
Überspannungsschutz ​Ja
Überhitzungsschutz Ja
Kurzschlussschutz ​Ja
Verpolungsschutz ​Ja

 

Der Blue Smart Charger wird in unterschiedlichen Versionen angeboten. Da wir ausschließlich Motorradbatterien aufladen, genügt uns die kleinste Ausführung für 12V-Batterien, welche einen maximalen Ladestrom von 5 Ampere erzeugt.

 

Design & Verarbeitung

Der Victron Energy Blue Smart Charger erscheint in einem schwarzen Kunststoffgehäuse mit blauer Oberseite. Es wirkt insgesamt sehr hochwertig, robust und widerstandsfähig. Ein sicherer Stand wird dank der kleinen Gummifüße ebenfalls gewährleistet. Sehr praktisch ist die IP65-Zertifizierung, welche besagt, dass das Gerät gegen Staub und Strahlwasser geschützt ist – einfach gesprochen: Es geht bei Regen nicht in die Knie. Dieser Schutz gilt allerdings nur für das Gehäuse, nicht aber für die Batterieklemmen oder Ringösen. Wir raten also dringend davon ab, eine Batterie im Regen aufzuladen.

 

 

Victron Energy arbeitet bei seinen smarten Ladegeräten mit einem modularen Stecksystem. Das heißt, aus dem Ladegerät führt nur ein zweipoliges Kabel heraus. Hier können wahlweise Ringösen oder Batterieklemmen angesteckt werden, welche sich bereits im Lieferumfang befinden. Weiteres Zubehör wie eine zusätzliche Ladestandsanzeige, eine Kabelverlängerung und einige weitere Extras können separat erworben werden. Besonders gut gefällt uns die Verbindung der einzelnen Module. Diese werden nicht nur einfach ineinander gesteckt, sondern auch mit einer zusätzlichen, hochwertigen Lasche verriegelt. Weniger überzeugen können die Batterieklemmen. Durch den hohen Überstand des Kunststoffes, fällt es recht schwer, die Klemmen, sicher an den Batteriepolen zu befestigen. Hier hätten wir uns eine praktischere Lösung gewünscht. Ansonsten möchten wir Victron Energy für die sehr gute Verarbeitungsqualität loben.

Auf der Oberseite indizieren neun LEDs, wie weit die Batterie bereits aufgeladen ist und welche Parameter für den Ladeprozess gewählt wurden. Über den darunterliegenden Mode-Knopf, können unterschiedliche Ladeprozesse durchgeschaltet werden. Wenn die Taste für drei Sekunden gedrückt wird, verringert der Blue Smart Charger den maximalen Ladestrom von 5 auf 2 Ampere. Wem die Einstellungen über die Taste zu kompliziert ist, kann alle Parameter auch einzeln über die VictronConnect-App wählen.

 

 

Appsteuerung

In der heutigen Zeit kann nahezu jedes technische Gerät über WLAN oder Bluetooth angesprochen werden, auch Batterieladegeräte. Victron Energy hat seinem Blue Smart Charger eine Bluetooth-Funktion verpasst, welche die Überwachung und Steuerung aus der Ferne über ein Smartphone zulässt. VictronConnect kann in allen gängigen Appstores heruntergeladen werden und ist selbstverständlich kostenlos. Für die Einrichtung und Kopplung werden nur wenige Minuten benötigt. Sobald der Victron Energy Blue Smart Charger eingeschaltet und verbunden ist, taucht er innerhalb der App in der Geräteliste auf. Von dort aus lässt sich der Ladevorgang mit einigen Parametern beeinflussen. Wir können bestimmen, ob die Batterie mit einem maximalen Ladestrom von 2 oder 5 Ampere (A) geladen werden soll. Außerdem lässt der Hersteller die Wahl, ob die Batterie wie üblich bis 14,4 oder sogar 14,7 Volt (V) aufgeladen werden soll. Falls eine Batterie tiefenentladen sein sollte, kann auf Wunsch auch die Wiederbelebungsfunktion dazugewählt werden. Diese sorgt am Anfang des Ladeprozesses dafür, dass die Batterie überprüft und besonders schonend aufgeladen wird.

Vor der ersten Benutzung der App waren wir skeptisch, ob die Bluetooth-Verbindung ausreicht. Viele werden es kennen, die zum Beispiel einen Bluetooth-Lautsprecher besitzen: Wer sich mehr als 10 Meter entfernt, kämpft mit Verbindungsabbrüchen. Wir haben das Ladegerät zwei Stockwerke tiefer gelagert und konnten es ohne Probleme vom Sofa aus anfunken – wirklich super!

 

Ladeprozess

Nun darf sich der Victron Energy Blue Smart Charger zum ersten Mal an unserer Suzuki SV 650 ABS L7 austoben. Wir haben das Motorrad für acht Stunden mit voller Beleuchtung (Fernlicht, Warnblinkanlage und Bremslicht dauerhaft eingeschaltet) stehen lassen und konnten somit die Batteriespannung auf gerade einmal 4,6 Volt drücken. Über den Anlasser ließ sich das Motorrad natürlich nicht mehr starten, auch keine der Glühbirnen brannte mehr.

 

Das Ladegerät arbeitet mit einem mehrstufigen Ladeprozess. (Bild: Victron Energy)

 

In unserem ersten Test haben wir den geringeren Ladestrom von nur 2A gewählt, um die Batterie langfristig zu schonen. Nur für wenige Minuten prüfte das Ladegerät, ob die Batterie noch in Takt ist. Danach wechselte es direkt in den Bulk-Ladungsmodus, in dem die Batterie dauerhaft mit 2A aufgeladen wird, bis sie 80 Prozent ihrer Maximalladung erreicht. In unserem Fall nahm dieser Prozess etwa zwei Stunden in Anspruch. Anschließend wird die Batterie mit gleichbleibender Spannung und abfallendem Ladestrom langsam und schonend an ihre Maximalladung herangeführt. Nach weiteren 3 Stunden war die Batterie komplett aufgeladen.

Wir haben uns natürlich gefragt, wie viel schneller der Ladeprozess mit einem Ladestrom von 5A vonstatten geht. Große Unterschiede gibt es logischerweise nur in der Bulk-Phase. Mit dem erhöhten Strom konnte die Ladezeit bis zur 80-prozentigen Aufladung etwa halbiert werden. Die meisten Nutzer, werden das Gerät vermutlich über Nacht an der Batterie anklemmen und hieraus keinen großen Vorteil ziehen können. Wir nutzen das Ladegerät allerdings auch an einem anderen Motorrad, das auf der Rennstrecke komplett ohne Lichtmaschine bewegt wird. Dieses muss zwischen den Turns regelmäßig aufgeladen werden – Wir haben also sehr wohl einen Vorteil durch die schnellere Ladung.

Eine Funktion konnten wir leider nicht testen: Victron Energy verspricht, dass auch komplett entladene Batterien mit 0V Spannung vom Ladegerät geprüft und reanimiert werden können, sofern die Batterie technisch noch intakt ist. Dafür fehlte uns leider eine entsprechende „tote“ KFZ-Batterie. Das Vorgehen ist aber leicht verständlich: Selbst wenn der Blue Smart Charger keine angeschlossene Batterie erkennt, gibt er kurze Pulse mit geringem Strom ab, um die Batterie zu reanimieren.

 

Lagerungsmodus

Vielleicht ist euch nach einem längeren Ladeprozess von mehreren Tagen oder sogar Wochen aufgefallen, dass die Batteriepole korrodiert sind. Das liegt daran, dass das Material bei höherer, dauerhafter Spannung schneller mit Sauerstoff reagiert. Dieser Prozess ist ganz natürlich und lässt sich nicht komplett vermeiden. Er kann aber abgeschwächt werden, indem die Batterie nicht dauerhaft mit ihrer Maximalladung von 14,4 bzw. 14,7 V gelagert wird. Genau dafür bietet der Victron Energy Blue Smart Charger eine Lagerungsfunktion, die bei längerer Lagerung mit angeschlossenem Ladegerät einspringt. Diese senkt die Spannung auf gut 13V (in unserem Fall 13,3 bis 13,6V) und frischt die Batterie einmal wöchentlich auf, indem sie für kurze Zeit vollgeladen wird. Diese Spannung reicht aus, um das Motorrad zu starten, sorgt aber für weniger Korrosion. Wir haben das Ladegerät für sieben Tage angeschlossen und haben anschließend keine Korrosion an den Batteriepolen erkennen können.

 

Fazit

Der Victron Energy Blue Smart Charger konnte in unserem Test gleich in vielen Disziplinen punkten: Das Gerät selbst ist gut verarbeitet, einfach zu bedienen und ist mit ausreichend langen Kabeln versehen. Lediglich die Batterieklemmen könnten noch einmal optimiert werden. Dafür haben uns das modulare Design und die Steckerverriegelung sehr gut gefallen. Auch der Ladeprozess ist sehr vorbildlich. Selbst stark entladenen Batterien verhilft das smarte Ladegerät zu alter Frische und kann dabei bequem aus dem Wohnzimmer überwacht werden. Dazu hilft die Lagerungsfunktion dabei, die Lebensdauer der Batterie aufrecht zu erhalten. Unser getestetes Modell wird im Einzelhandel für etwa 100 Euro verkauft. Damit gehört es preislich zur oberen Mittelklasse, bietet aber auch einen sehr großen Funktionsumfang und geht schonend mit der Batterie um. Der Preis ist aus unserer Sicht gerechtfertigt.

Wir möchten uns bei M+S Solutions für die Bereitstellung des Testmusters bedanken. Im Online-Shop kann der Victron Energy Blue Smart Charger natürlich auch erworben werden.

 

       

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