Erfahrungsbericht: S100 Lackpflegemittel

Mit dem S100 Totalreiniger+ und dem Spezialreiniger wird das Motorrad wieder von Dreck und Salz befreit.

 

S100 Totalreiniger+

Nach einigen Fahrten im Winter haftet nicht nur Dreck am Motorrad, sondern auch Salz. Um dieses Verschmutzungen zu entfernen, gehen wir genau nach der Anweisung auf der Verpackung vor. Zunächst wird der Reiniger unverdünnt in den optional erhältlichen Drucksprüher von S100 gefüllt und auf den trockenen Lack gesprüht. Nach 15 Minuten wird das Mittel mit einem starken Wasserstrahl (kein Hochdruck!) abgespült und mit einem Trockentuch getrocknet.

 

S100 Totalreiniger+
Mit dem Totalreiniger+ kann das Motorrad gänzlich eingesprüht werden

 

Mit diesem Vorgehen wurde der Schmutz gut entfernt. Das liegt vor allem daran, dass S100 auf eine Gelformel setzt, welche die Flussgeschwindigkeit stark reduziert. Wegen der festeren Konsistenz wirkt der Reiniger an allen außenliegenden Stellen gut ein und entfernt den Schmutz sehr erfolgreich. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass auch Zwischenräume oder die Innenseite des Kennzeichenträgers effektiv eingeweicht werden können. Überraschend ist, dass selbst hartnäckigerer Schmutz wie Ölreste oder Gummiabrieb ohne Aufwand gut gelöst werden können – damit hätten wir nicht gerechnet. Bei festsitzendem Bremsstaub an den Felgen kommt der S100 Totalreiniger+ trotzdem an seine Grenzen.

 

S100 Totalreiniger Oberfläche
Der Totalreiniger+ versiegelt die Lackoberfläche leicht

 

Ganz ohne Kritik kommt der Reiniger trotzdem nicht davon. S100 verspricht, dass das Abtrocknen nicht zwingend nötig sei. Bei geringen Temperaturen funktioniert das Lufttrocknen sehr gut, aber nur auf lackierten Flächen. An rauen Kunststoffoberflächen machen sich ohne eine aktive Abtrocknung Kalkflecken und Reste des Reinigers bemerkbar, die der Optik nicht zugutekommen. Punkten kann der S100 Totalreiniger+ mit seinem Geruch. Bei der Wäsche entstehen keine negativen Gerüche, sogar ein leichter Citrus-Hauch macht sich in der Nase breit.

 

Rückstände Totalreiniger
Auf Kuststoffteilen bleiben kleine Rückstände übrig

 

Preislich setzt S100 mit 17,99 Euro für die 750ml-Flasche hoch an, in Einzelhandel liegen die Preise aber unterhalb dieses Richtwerts.

 

S100 DER Spezialreiniger

Besonders hartnäckiger Schmutz an den Felgen verlangt nach härteren Mitteln. Wir probieren den Spezialreiniger von S100 aus und gehen ähnlich vor wie beim Totalreiniger+: Stelle satt einsprühen, 10 Minuten einwirken lassen, abspülen und trocken. Ein Großteil des festsitzenden Schmutzes wird dabei gut gelöst, von einer rückstandslosen Reinigung können wir aber mit diesem Vorgehen nicht sprechen. Erst wenn ein weicher Schwamm zusätzlich genutzt wird, um den festsitzenden Dreck zu lösen, klappt es.

 

S100 Spezialreiniger
Die rote Farbe des S100 Spezialreinigers deutet auf eine aggressivere Mischung hin

 

Der Reiniger arbeitet gut, hat aber auch seine Schattenseiten. S100 arbeitet mit einer sehr aggressiven Mischung, die mit ihrem leicht stechenden Geruch nicht nur der Nase zusetzt, sondern auch der Haut. Bei uns gelangen Spritzer des Mittels auf die Haut und sorgten dort für eine kurzzeitige Reizung – kein Grund zur Sorge, trotzdem unangenehm. Obwohl die Verpackungsinformationen nicht direkt danach verlangen und keine Gefahr besteht, raten wir bei der Benutzung des S100 Spezialreinigers aus Komfortgründen zu Gummihandschuhen. Selbst S100 nennt den Spezialreiniger auf seiner Website liebevoll die „Keule“ und lässt die ungewünschten Nebeneffekte bereits im Vorfeld erahnen.

 

 

S100 Drucksprüher

Um den Totalreiniger+ entspannt auf das Motorrad zu sprühen, nutzten wir den S100 Drucksprüher, der sich als sehr sinnvoll entpuppt hat. Mit ihm entfällt das lästige Sprühen mit einer Flasche, denn Druck in der Flasche wird mit per Hand aufgebaut und reicht etwa, um das halbe Motorrad einzuschäumen – deutlich angenehmer als viele kleine Sprühstöße mit einer Flasche durchzuführen und einen Krampf in der Hand zu riskieren. Alle Bauteile machen einen hochwertigen Eindruck und versprechen eine lange Lebensdauer. Der Sprühkopf ist sogar aus Aluminium gefertigt, während viele vergleichbare Modelle hier mit Kunststoff arbeiten. Auch das Ventil, um den Druck vor dem öffnen abzulassen schließt sauber.

 

Einsprühen Totalreiniger
Mit dem Drucksprüher können auch Zwischenräume bequem eingeweicht werden

 

Sofern genügend Druck im Behälter ist, ergibt sich ein schönes, luftiges Sprühbild. Mit sinkendem Druck wird der Schaum dichter und der Verbrauch steigt deutlich. Insgesamt würden wir uns eine etwas breitere Fächerung wünschen, weil der Verbrauch generell recht hoch ist und die Motorradwäsche schnell teuer wird. Deshalb muss darauf geachtet werden, dass ausreichend viel Luftdruck anliegt. Wer besonders feinen Schaum erwartet, wird nicht zufrieden sein – der S100 Drucksprüher ist aber auch nicht als Schaumkanone zu verstehen, sondern soll den Reiniger nur zerstäuben.

Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 19,99 Euro sehen wir den Drucksprüher von S100 für all diejenigen als sinnvolle Investition an, die das Motorrad sehr regelmäßig waschen. Wer nur selten eine Reinigung vornimmt, kommt eher nicht auf seine Kosten. Die Dosierung mit dem Drucksprüher dürfte gern etwas sparsamer ausfallen und die Fächerung etwas breiter; in Sachen Komfort und Bedienung macht das Gerät aber eine sehr gute Figur.

 

 

S100 Kratzerpolitur

Mit der S100 Kratzerpolitur wollen wir der Maschine den letzten Feinschliff verpassen, indem wir den Tank wieder auf Hochglanz bringen. S100 legt der Politur ein Poliertuch bei, das gitterartig aufgebaut ist. Zunächst haben wir aufgrund der recht harten Fasern erwartet, eher noch mehr Kratzer zu hinterlassen – ganz im Gegenteil. Bei leichtem Druck auf den Lack werden die Fasern des Gitters weicher und gehen sanft mit dem Lack um. Mit der Polierpaste haben wir recht gute Ergebnisse erzielen können, solange nur Feinkratzer im Lack sind. Bei tieferen Kratzern kommt die Politur an ihre Grenzen, weil sie nur als Finish-Politur gedacht ist. Wer aufgrund von rutschenden Tankrucksäcken auch stärkere Gebrauchsspuren beseitigen möchte, muss also zunächst zu einer gröberen Politur greifen.

 

S100 Kratzerpolitur
Das mitgelieferte Tuch ist sehr lackschonend

 

 

In ihrem Jagdgebiet, der Entfernung von Feinkratzern, schlägt sich die S100 Kratzerpolitur gut. Die meisten Kratzer lassen sich in einem Arbeitsgang auspolieren und hinterlassen eine schöne ebene Oberfläche. Ein besseres Ergebnis konnte mit zwei Arbeitsgängen erreicht werden, ab dem dritten Gang konnte mit dem bloßen Auge kein Unterschied festgestellt werden. Preislich setzt S100 auch bei der Kratzerpolitur recht hoch an und stellt einen Preisempfehlung von 14,99 Euro auf. Bei großzügiger Dosierung sind 3 bis 5 Anwendungen auf dem Tank möglich, Sparfüchse schaffen sicherlich auch mehr.

 

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