In Zukunft werden wohl nicht nur Temposünder zu Kasse gebeten, sondern auch „Lärmsünder“. Frankreich macht jetzt ernst und startet ein Pilotprojekt mit einem sogenannten Lärmradar, um so den Verkehrslärm zu verringern. Wie das funktionieren soll, erfahrt Ihr hier.
Lärmradar Méduse (dt. Qualle)
Méduse soll ab November in Paris und sieben weiteren Städten getestet werden und später könnten in der Testphase auch schon Bußgelder drohen. Neben der Großstadt Paris stehen vor allem auch beliebte Ausflugsregionen für Motorradfahrer im Fokus.
Das patentierte System ist bereits auf Baustellen und belebten Stadtteilen von Paris zum Einsatz gekommen. Mehrmals in der Sekunde misst das neue Radar den Umfang und die Richtung aus dem der Lärm kommt. Um zu laute Motorengeräusche auch bestrafen zu können, wird das System gerade noch mit einer Kamera und einem Kennzeichenlesegerät gekoppelt, um die Halter der Fahrzeuge Identifizieren zu können.
Ein landesweiter Einsatz, nach der Testphase, ist derzeit für 2023 geplant.
Erste Einsatzgebiete
Während in Nizza gerade noch mit Leuchttafeln darauf hingewiesen wird, dass man zu laut ist, wenn man die Schwelle von 90 Dezibel übersteigt und ein erstes Lärmradar für November geplant ist, gibt es an anderen Standorten schon aktive Lärmradare.
Wir zum Beispiel in Saint-Forget, 50km entfernt von Paris, an der „Straße der 17 Kurven“, welche bei Motorradfahrern äußerst beliebt ist. Oder auch am Schluchtpass in den Vogesen wurde bereits ein Lärmradar an einer beliebten Motorradstrecke installiert. Hier wurde sogar schon die Höchstgeschwindigkeit am Wochenende und Feiertagen auf 60 reduziert, um den Verkehrslärm einzudämmen. Um diese Maßnahmen zu überprüfen, werden hier bis Ende August an 4 verschiedenen Stellen mit dem neuen Radar Messungen vorgenommen.
Lärmradar in Deutschland
Auch hier in Deutschland gab es schon etliche Diskussionen über ein sogenanntes Lärmfahrverbot an Sonn- und Feiertagen. Allerdings wird es eine solche Technik in Deutschland vorerst nicht geben, weil eine entsprechende Rechtsgrundlage hierfür bisher fehlt.
Anders sieht es aber in der Schweiz und Großbritannien aus. Hier wird derzeit wohl auch an eigenen Lärmradaren gearbeitet.