Motorrad richtig einwintern – Technik

Abdeckung

Ein Motorrad sollte den Winter über nicht draußen stehen, das wissen alle Biker. Doch wo – und vor allem wie – wird es richtig abgestellt?

Ein Motorrad sollte keinesfalls ungepflegt in den Winterschlaf geschickt werden. Wie das geliebte Bike korrekt gereinigt und versiegelt wird, haben wir bereits geklärt (Motorrad einwintern Teil 1). In diesem Teil geht es darum, wie der Akku bestenfalls überwintert und an welchem Ort das Motorrad abgestellt werden sollte.

 

Batterie im Winter richtig schützen

Die Batterie des Fahrzeuges spielt eine wichtige Rolle, denn ohne sie würden Lampen und Blinker nicht funktionieren, das Display versagen oder wohlig warme Heizgriffe aufgeben. Die Hauptaufgabe besteht aber darin, die Zündung zu veranlassen gegebenenfalls die Einspritzung zu befeuern. Über den Winter sinkt der Ladungszustand des Energiespeichers schnell, sodass viele Motorräder im Frühjahr nicht starten, weil kein Zündfunke erzeugt werden kann oder der Anlasser nicht arbeitet.

Um dies zu verhindern muss die Batterie demontiert werden – die Zündung muss natürlich ausgeschaltet sein, um Verletzungen oder technische Defekte auszuschließen. Im Regelfall sitzt die Batterie unter der Sitzbank und wird nur mit Gummibändern fixiert. Bei älteren Modellen kann sie auch unter einer verschraubten Abdeckung versteckt sein. Zunächst wird das schwarze Kabel vom Minuspol getrennt, danach das rote des Pluspols. Jetzt kann die Batterie entnommen werden. Die Pole der Kabel sind üblicherweise gefettet um Korrosionen zu vermeiden. Beim Abklemmen der Stecker kann die Fettschicht leicht beschädigt werden, deshalb sollten sie nachgefettet werden. Die entnommene Batterie würde ihre Ladung über den Winter auch verlieren, wenn sie in einer Garage in einem Regal verstaut würde. Ein Ladeerhaltungsgerät ist der richtige Weg. Im Vergleich zu einfachen Batterieladegeräten bietet es einen großen Mehrwert, der die Lebensdauer des Energieträgers stark verlängert. Das Ladeerhaltungsgerät lädt die Batterie nicht nur bis zur vollständigen Ladung auf, sondern entlädt sie zwischenzeitlich ein wenig. Dadurch wird die übliche Nutzung nachgestellt. Grundsätzlich gilt: Eine arbeitende Batterie hält deutlich länger als eine Batterie, die dauerhaft vollgeladen oder leer ist. Ein solches Ladeerhaltungsgerät liegt preislich zwischen 30 und 60 Euro und stellt eine sehr sinnvolle Investition dar, denn eine neue Batterie würde das Portmonee um ein Vielfaches mehr belasten.

Wahl des Stellplatzes

Nun gilt es, das Motorrad abzustellen. Der richtige Ort ist nicht immer leicht zu finden, trocken und vor allem windgeschützt sollte er sein. Im besten Fall lässt sich der Stellplatz abschließen, um eventuelle Diebstähle in der dunklen Winterzeit auszuschließen. Eine private Garage oder der Hauskeller werden gern genutzt, um das Bike über den Winter trocken und sicher einzulagern. Falls ein solcher Platz nicht auf dem eigenen Grundstück zur Verfügung stehen sollte, lohnt es sich, im Bekanntenkreis nachzuhören. Im besten Fall steht das Motorrad auf einem zentralen Montageständer oder zwei einzelnen Aufnahmen für jeweils ein Rad. So kann ein Standplatter ausgeschlossen werden und etwaige Servicearbeiten fallen deutlich leichter. Auch mit der Hilfe von Bekannten findet nicht jedes Motorrad einen Platz in einer sicheren und trockenen Garage – viele Zweiräder überwintern in einem offenen Carport, das nicht ganz optimal ist. Wenn es keine andere Möglichkeit gibt, sollte das Motorrad zumindest in einer windgeschützten Ecke stehen. Selbstredend sollte das Lenkradschloss eingerastet werden, eine zusätzliche Absicherung schadet auch nicht.

 

 

Reifen bestmöglich schonen

In der Regel besitzen leider nur wenige Biker die eben erwähnten Montageständer und müssen das Bike auf den Reifen stehen lassen – was mit modernen Reifen jedoch kein großes Problem ist. In diesem Fall sollte für die Überwinterung der Reifendruck vorne und hinten um etwa 0,5 bis 0,8 Bar erhöht werden, um der dauerhaften Verformung entgegenzusteuern. Der Reifendruck sollte etwa einmal pro Monat geprüft werden.

 

Verschleißteile prüfen

Damit es im Frühjahr direkt wieder losgehen kann, lohnt es sich, eventuelle Servicearbeiten im Winter durchzuführen. Dabei gilt es die übliche Checkliste kurz vor dem Einwintern abzuarbeiten. Als erstes sollte das Motorrad auf Roststellen oder andere Beschädigungen geprüft werden. Sofern die Reifen an der Mindestprofiltiefe kratzen oder das zulässige Alter der Gummimischung überschritten ist, müssen neue aufgezogen werden. Diese Arbeit sollte möglichst nah am Saisonstart erfolgen, weil die aufgezogenen Reifen ansonsten nur unnötig altern. Danach steht der Elektronik-Check an: Lichter, Blinker und Bremsleuchten müssen einwandfrei funktionieren, auch das Stand-Fernlicht darf nicht vergessen werden. Darüber hinaus sollten alle weiteren Zubehörfunktionen, wie Griffheizungen und Tasten für den Bordcomputer, geprüft werden.

Falls nötig sollten die Bowdenzüge der Kupplung, des Gasgriffs und der Bremsen nachgezogen werden. Bei dieser Gelegenheit können die Bremsbeläge geprüft werden. Wenn diese nah an der  Verschleißgrenze sind, sollten sie zeitnah ausgetauscht werden. Wer an dieser Stelle spart, bringt nicht nur sich selbst in erhebliche Gefahr, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer. Sofern beim Reinigen der Kette aufgefallen sein sollte, dass die Ritzel langsam rund werden, ist auch ein neuer Kettensatz fällig. Darüber hinaus sollte auch die Kettenspannung kontrolliert werden. An der Schwinge wird die Spannung so eingestellt, dass sich die Kette im mittleren Bereich um zwei bis drei Zentimeter auslenken lässt.

Nachdem die Batterie an das Ladeerhaltungsgerät geklemmt, die Räder aufgepumpt oder demontiert und alle Verschleißteile geprüft worden sind, sollten Kunststofftanks komplett geleert werden. Aluminiumtanks sollten komplett gefüllt werden, um Korrosionen zu vermeiden. Jetzt darf das Motorrad in den verdienten Winterschlaf gehen – im besten Fall unter einer passenden Motorrad-Abdeckplane.

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Ein Gedanke zu & ldquo;$ s & rdquo;

  • 83metoo

    Sehr schöner Artikel zum Einwintern unserer Schätzchen, gefällt mir! 🙂
    LG 83metoo

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